Gedankenspiel zu PSD3 und PSR

Stell Dir vor, jemand klingelt an Deiner Tür.

Er trägt ein VW-Logo auf dem Hemd, stellt sich als Mitarbeiter vor und sagt:

„Aus Sicherheitsgründen braucht Dein Auto dringend ein Software-Update. Ich mach das für Dich – gib mir einfach den Schlüssel.“

Du gibst ihm den Schlüssel. Er fährt los. Und kommt nie wieder.

Würdest Du Volkswagen dafür verantwortlich machen? Wohl kaum.

Denn Du hast dem Fremden freiwillig geglaubt – und den Schlüssel übergeben.

Genau so absurd ist das, was in Sachen Haftung in PSD3 und PSR anstehen könnte.

Wenn Du Opfer von Betrug wirst – z. B. auf einen Anruf hereinfällst, Dich angeblich Deine Bank kontaktiert, und Du dann Zugangsdaten preisgibst oder sogar Zahlungen freigibst, … dann soll Deine Bank haften.

Das ist der völlig falsche Anreiz. Die Botschaft lautet dann nämlich: „Mach einfach, was der Anrufer sagt – wenn’s schiefläuft, zahlt ja die Bank.“ Das spielt Betrügern direkt in die Karten.

Klar: Betrug ist fies, emotional, manchmal blitzschnell – und kann jede:n treffen. Aber Sicherheit funktioniert nur, wenn Du mitdenkst – und wir mit schützen. Nicht, wenn Verantwortung einfach verschoben wird.

Was meinst Du: Braucht es wirklich mehr Haftung für Banken – oder mehr digitales Mitdenken im Alltag?

Ich bin gespannt wie die aktuelle Debatte ausgeht.

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Quelle: https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/girokonto-so-will-die-eu-bankenhaftung-bei-kontobetrug-verschaerfen/100135963.html

Foto: https://unsplash.com/de/fotos/schwarze-mercedes-benz-c-klasse-auf-grauer-asphaltstrasse-bei-sonnenuntergang-cCDOp6hwdPg